Interview

Der weite Weg zur Waage

W eltweit sind fast 10% der Bevölkerung körperlich oder geistig beeinträchtigt. Ihr Alltag ist mit Herausforderungen verbunden. Vor allem für Rollstuhlfahrer oder Menschen mit Dysmelie ist der regelmäßige Einkauf besonders beschwerlich.
Moderne Retail-Konzepte wie Smart oder Selbstbedienungs-Supermärkte haben nun die Chance, die normalste Sache der Welt – das Einkaufen von Lebensmitteln – einfacher zu gestalten.
Wir danken Henry Idiri aus Berlin für das kurze Gespräch.
Interview und Text: Bizerba
1
Herr Idiri, könnten Sie zu Beginn erzählen, wie Sie im Allgemeinen die Zugänglichkeit in Supermärkten finden?
Henry Idiri |

Insgesamt habe ich festgestellt, dass viele Supermärkte Anstrengungen unternehmen, um barrierefreier zu werden, aber es gibt immer noch einige signifikante Hindernisse. Die Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer wie mich variiert stark; während einige Supermärkte gut passierbare Eingänge und breite Gänge haben, fehlt es anderen am grundlegenden Aufbau wie niedrig platzierten Produkten oder bedienungsfreundlichen SB-Waagen beziehungsweise Kontrollwaagen.

2
Was sind die größten Herausforderungen, auf die Sie beim Einkaufen stoßen, besonders im Hinblick auf SB-Waagen?
Henry Idiri |

Eines der größten Probleme bei den Selbstbedienungswaagen ist ihre Höhe und Bedienbarkeit. Oft sind die Bildschirme und Bedienelemente zu hoch für jemanden wie mich im Rollstuhl, was beim Einkauf zeimlich einschränkt. Außerdem sind die Anweisungen auf dem Bildschirm manchmal nicht klar oder zu klein, um sie leicht lesen zu können.

3
Das klingt nach einer erheblichen Barriere. Haben Sie Vorschläge, wie Supermärkte ihre SB-Waagen für Rollstuhlfahrer zugänglicher machen könnten?
Henry Idiri |

Ja, definitiv. Eine einfache Lösung wäre, Waagen mit tiefen Bildschirmen zu installieren, die sowohl die Sicht als auch die Bedienung erleichtern würden. Außerdem wäre eine Sprachsteuerungsfunktion hilfreich, um die Notwendigkeit der physischen Bedienung zu umgehen. Wobei ich denke, dass das noch Zukunftsmusik ist. Und natürlich sollte das Personal aufmerksam sein, um bei Bedarf Unterstützung anzubieten.

4
Neben den SB-Waagen, welche anderen Aspekte des Einkaufserlebnisses könnten verbessert werden, um Rollstuhlfahrern den Einkauf zu erleichtern?
Henry Idiri |

Gute Frage. Ein wichtiger Aspekt ist die allgemeine Anordnung des Supermarktes. Regale sollten so gestaltet sein, dass die oberen und unteren Bereiche leichter zugänglich sind. Zudem sind automatische Türen an Eingängen und in den Toilettenbereichen unerlässlich. Ein weiterer Punkt ist die Schaffung ausreichender Bewegungsflächen an den Kassen und in den Gängen, um Kollisionen mit Einkaufswagen zu vermeiden.

5
Abschließend, wie wichtig ist Ihnen die Möglichkeit, Feedback zu Ihren Erfahrungen zu geben, und denken Sie, dass Supermärkte dieses Feedback ernst nehmen?
Henry Idiri |

Feedback zu geben ist extrem wichtig, denn nur so können Supermärkte verstehen, wo Verbesserungsbedarf besteht. Ich glaube, dass viele Supermärkte bestrebt sind, ihre Dienstleistungen zu verbessern, aber es ist entscheidend, dass sie die Rückmeldungen ernst nehmen und in praktische Lösungen umsetzen. 

Fazit

Die Diskussion um die Zugänglichkeit von Supermärkten für Menschen mit Behinderungen, insbesondere für Rollstuhlfahrer wie Henry Idiri, macht deutlich, dass es hier noch erheblichen Verbesserungsbedarf gibt. Neben barrierefreien Zugängen sind die Selbstbedienungs- und Kontrollwaagen in den Gemüseabteilungen eine zentrale Herausforderung, da sie oft zu hoch angebracht und schwer zu bedienen sind. Um diese Hürden zu überwinden, können niedrig angebrachte Displays und eine mögliche Sprachausgabe die Lösung sein. Unternehmen wie Bizerba bieten seit vielen Jahren barrierefreie Selbstbedienungswaagen wie die Q1 100 oder die K3 100 an, die die Zugänglichkeit verbessern. Henry Idiris Betonung der Bedeutung von Feedback unterstreicht die Notwendigkeit für Supermärkte, aktiv auf die Bedürfnisse ihrer Kunden einzugehen und ihre Produkte kontinuierlich zu verbessern, um eine inklusive Einkaufsumgebung zu schaffen.

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